2016: Das Königin Paulinenstift und Lina Bögli
Der erste Teil der Ausstellung beleuchtet die wechselhafte Geschichte des Königin Paulinenstift in Friedrichshafen - von der Entwicklung des Instituts der Höheren Mädchenbildung und dem Leben in der Lehranstalt mit internationalem Flair. Das Internat mit großer Strahlkraft wurde in einer Zeit aufgebaut, in der Mädchenbildung staatlicherseits noch vernachlässigt wurde. 1856 taten sich in einer Privatinitiative Vertreter der protestantischen Kirche, der lokalen Wirtschaft und des württembergischen Königshauses zusammen und gründeten die erste Höhere-Töchter-Schule in Friedrichshafen. Die Unterstützung des Königshauses in Person von Königin Pauline sicherte dem Institut von Anfang an überregionale Ausstrahlung – und gab ihr den Namen.
Trotz zunehmender Reglementierung des staatlichen Schulwesens ab 1900 konnte das Stift seine Ausnahmestellung behalten und erreichte seinen Zenit in den frühen 30er Jahren. Den Repressionen im Nationalsozialismus folgte ein schwieriger Wiederaufbau. Die Ausstellung dokumentiert die über 100-jährige Geschichte des Paulinenstifts vom Beginn bis zur Schließung der Schule 1974.
„Ein Mann zu sein, das wäre Freiheit! Was ich wohl tun würde, wenn ich ein Mann wäre? Gewiß große Reisen machen.“
So sinnierte die Schweizerin Lina Bögli, der sich der zweite Teil der Ausstellung widmet. Sie kommt zum Ergebnis: Warum sollte sie als Frau nicht auch eine Reise unternehmen? Die Lehrerin des Paulinenstifts startete daraufhin 1892 eine Weltreise, auf der sie schlussendlich zehn Jahre unterwegs war. Daraus resultierte auch ihr Roman „Vorwärts“, den sie anschließend in Englisch und Deutsch über die Reise verfasste, und der sie international berühmt machte.
Die Ausstellung wirft ein Schlaglicht auf ihr Leben und ihre Reisen, aber auch auf ihre Zeit in Friedrichshafen. Ihr Wirken an dieser Schule und ihre Beobachtungen rund um die Stadt Friedrichshafen, die sie in ihrem Tagebuch festhielt, finden ebenfalls Eingang in die Schau.
Die Ausstellung wird im Jahr 2016 kuratiert vom Freundeskreis Schulmuseum und begleitet von verschiedenen Sonderführungen und Erzählcafés, bei denen ehemalige Schülerinnen des Paulinenstifts ihre Erinnerungen und Erfahrungen teilen können.