Donnerstag, 01. Februar 2024

Teufelsmaske

Als Teufel verkleidete Menschen sind an Fasching – oder „Fasnet“, wie es in Friedrichshafen heißt – kein seltenes Bild auf den Straßen. Doch warum kommt der Teufel überhaupt auf die Straßen? Wo hat diese doch eher gruselige Verkleidung ihren Ursprung?
Teufelsmaske

Die schwäbisch-alemannische Fasnet, wie sie hier im Südwesten gefeiert wird, ist eine besondere Form des Faschings. Sie unterscheidet sich auch vom berühmten rheinischen Karneval. Charakteristisch ist in unserem Gebiet die Verkleidung mit kunstvollen und häufig handgemachten Masken – so wie mit dieser Teufelsmaske aus der Sammlung des Schulmuseums. 

Ihren Ursprung hat die Tradition der Teufelsmasken in der von der christlichen Kirche geprägten Kultur. Fastnacht eröffnet die Fastenzeit, die als Vorbereitung auf das Osterfest begangen wird. Schon der Name macht die Verbindung deutlich: Mit „Fastnacht“ ist der Vorabend zur Fastenzeit gemeint. Schon im Mittelalter gibt es an diesem Tag gesellige Gelage und ausgelassenes Zusammensein und Feiern mit viel Essen und Trinken. Ab etwa dem 15. Jahrhundert wird diese bunte Zeit jedoch als „verkehrte Welt“ und als Gegensatz zur Kirche und deren Werte angesehen: Die Fastnacht ist seinerzeit der Gegenspieler zur sittlichen Welt, in der weltliche Genüsse verpönt sind. Schließlich geht es zu Fasching wild her – es ist wortwörtlich „der Teufel los“. Die Welt des Faschings wird von der Kirche damals als gottlos und teuflisch gesehen. Die Feiernden verkleiden sich deswegen auch als Teufel und tragen Teufelsmasken.

Eine weitere zentrale Figur der Fastnacht ist der Narr. Auch diese wirkt – wie die Teufelsfigur – als Gegenentwurf gegen die Kirche. Der Narr steht im Mittelalter außerdem als Gegenteil der Vernunft und Weisheit. Vielerorts wird die Faschingszeit als „närrische Zeit“ bezeichnet. Andere beliebte Verkleidungen sind „wilde Männer“ oder Tierfiguren. Sie alle haben ihren Ursprung schon im Mittelalter. Eine sehr viel jüngere Tradition sind übrigens die Hexen, die man ebenfalls häufig bei Umzügen sieht. Sie sind zwar erst ab dem 19. Jahrhundert regelmäßig an Fasching zu sehen, doch die Vermutung liegt nah, dass auch die Hexen als „gottesferne Wesen“ von den Teufelsfiguren inspiriert sind.

Fasnet beginnt traditionell bereits am Dreikönigstag, dem 6. Januar. An diesem Tag werden die Masken, auch „Schemen“ oder „Larven“ genannt, abgestaubt, woraufhin das Feiern beginnen kann. Ab Lichtmess am 2. Februar werden die Veranstaltungen dann immer mehr – bis zu den Hauptveranstaltungen ab dem „gumpigen Donnerstag“, also dem Donnerstag vor Aschermittwoch. Die Bezeichnung dafür stammt aus dem Schwäbischen und bedeutet lustige Sprüche machen oder hüpfen.

Die Narrenzunft Friedrichshafens wird im Jahr 1949 gegründet. Drei Jahre später wird sie zur Narrengruppe „Seegockel“, wie wir sie heute kennen. Der Name hat seinen Ursprung in der oberschwäbischen Bezeichnung für einen Menschen, der etwas Ungeschicktes oder Närrisches getan hat. Sein Narrenruf, der in der schwäbisch-alemannischen Tradition ebenfalls dazugehört, ist das bekannte „Gockelores Kikeriki“.