Schüssel und Tasse für Quäkerspeisungen
Eine ganz bestimmte Organisation will hier Abhilfe verschaffen: die Quäker. Ab Februar 1920 beginnen sie mit den so genannten Schulspeisungen, bei denen sie Schülerinnen und Schüler mit warmen Mahlzeiten versorgen. Offiziell lautet der Titel dafür „Kinderspeisung“. Zu Beginn gibt es diese Initiative nur in einigen Großstädten, später verbreitet sich die Aktion in ganz Deutschland. Schlussendlich ermöglichen die Quäker somit fünf Millionen Kindern den Zugang zu Essen. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg werden die Quäker wieder in Deutschland aktiv und unterstützen Kinder durch Schulspeisungen. Dafür bringen die Schülerinnen und Schüler einen Topf mit in die Schule, der dann mit Grießbrei, Haferbrei oder Suppe aufgefüllt wird.
Töpfe und Becher wie unser Objekt des Monats sind die typischen Utensilien für die Schulspeisungen der Quäker. Eine Schüssel aus Aluminium und die Tasse aus Emaille werden den Schülerinnen und Schülern mit warmen Essen und Getränken gefüllt.
Und so entstehen die Quäker: Die religiöse Gruppe entwickelt sich im 17. Jahrhundert in England, sie selbst nennt sich „Freunde der Wahrheit“. Sie betrachten es als ihre Mission, ähnlich wie die Jünger Jesu untereinander befreundet zu sein und Nächstenliebe zu leben. Die Quäker wollen über die Schulspeisungen nicht ihren Glauben weitertragen. Es geht ihnen viel mehr darum, Menschen in Not zu helfen – egal, welchem Glauben sie angehören.
In Deutschland sind vor allem Quäker aus den USA und Großbritannien aktiv. Obwohl Deutschland maßgeblich am Ausbruch beider Weltkriege beteiligt ist, gibt es keine Vorwürfe oder Ausgrenzungen, sondern humanitäre Hilfe für die Menschen in Not.
(Susanne Appl, Wissenschaftliche Volontärin)