Schreibset
Das Schreibset (auch „Tintengeschirr“ oder „Schreibgarnitur“ genannt) ist einer der „Vorfahren“ unserer heutigen Füller. Dieser wird vom Amerikaner Lewis Edson Waterman am 12.02.1884 zum Patent angemeldet und macht aus drei Einzelteilen, nämlich Tintenfass, Federkiel bzw. Stahlfeder und Garnitur, einen einzigen Gegenstand. Bis dahin jedoch dient das Tintenfass als „Patrone“, vor jedem Schriftzug muss der Federkiel oder Federhalter mit Stahlfeder in die Tinte getaucht werden. Beide Instrumente haben den Nachteil, dass die Tinte sich selbstständig macht. Entweder fließt zu wenig Tinte auf das Papier und der Schreiber „kratzt“ die Buchstaben hinein anstatt zu schreiben, oder die Feder entleert sich in einem großen Tintenklecks. Ältere Schreibsets wie das abgebildete beinhalten auch einen Sandstreuer, mit dem Quarzsand auf die noch feuchte Tinte gestreut wird, damit diese schneller trocknet. Mit der Weiterentwicklung der Tinten und dem Aufkommen von Löschpapier fällt der Sandstreuer ab ca. 1850 weg.
Übrigens löst auch die Erfindung des Füllers das Schreibset nicht ab, da die ersten Füllfederhalter nicht für jeden erschwinglich sind. Die Auswahl der Schreibsets ist seinerzeit riesig, genau wie die Auswahl der Materialien, aus denen sie gefertigt werden: Glas, Holz, Porzellan, Metall, Stein und weitere. Von günstigen, eher zweckmäßigen (Reiseschreibsets, Souvenirs, Massenware) bis hin zu teureren und prunkvollen Sets aus Porzellan (z. B. von der Meissner Manufaktur) ist alles geboten. Im Gebrauch sind Schreibsets bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie sind zwar sogar heute noch zu finden, dienen aber eher der Dekoration.
Unser Objekt des Monats ist ein eher schlichtes Set aus Blech, das seinerzeit vor allem für den Tagesgebrauch genutzt wird. Es wurde 1989 für unsere Sammlung gekauft - schon schließt sich der Kreis zu unserem 30-jährigen Jubiläum in der Villa Riß, das wir dieses Jahr feiern.