Handpuppen „Fara“ und „Fu“
Auch die niedersächsische Schülerin Karin Oelfke lernt im Schuljahr 2002/2003 mit „Fara“ und „Fu“ Lesen. Ihre Eltern schenken ihr die beiden selbst gestrickten Handpuppen im Herbst 2002 zum Geburtstag.
Seit Jahrhunderten wird diskutiert, wie Kinder am besten Lesen und Schreiben lernen. Die Methoden verbreiten sich besonders über die Fibeln. Fibeln werden seit rund 400 Jahren zum Lesen lernen eingesetzt. Im Laufe der Zeit verändern sie sich methodisch, inhaltlich und optisch stark. Sie werden kindgerechter und bunter. Ab den 1970er-Jahren begleiten Figuren in den Fibeln die Kinder beim Lernen. Sie sollen die Kinder spielerisch ansprechen, unterhalten und zum Lernen motivieren. Bekannte Fibelfiguren sind beispielsweise „Uli, der Fleckenteufel“, „Habakuk“, „Quiesel“ und „Fara und Fu“.
Der Hamburger Lehrer Jens Hinnrichs entwickelt Mitte der 1970er-Jahre in seiner „Bunten Fibel“ die Schlüsselwortmethode. Bei dieser lernen die Kinder zunächst kurze Wörter wie „Fu“, „Uta“ und „ruft“ kennen. Nach und nach kommen neue Buchstaben und Wörter hinzu. Begleitet werden die Kinder in Hinnrichs Fibel von der Handpuppe „Fu“. Bald kommt „Fus“ Freundin „Fula“ hinzu. Ihr Name wird schnell zu „Fara“ geändert. Ab 1996 erscheint die Fibel unter dem Namen „Fara und Fu“. In der Fibel und den Lese- und Schreibübungsheften fliegen die beiden mit ihrem Heißluftballon von einem Ort zum anderen und erleben dabei kleine Abenteuer.
Lehrkräfte binden die Handpuppen häufig selbst in den Unterricht ein und auch viele Eltern kaufen oder stricken für ihre Kinder „Fara“ und „Fu“ für zu Hause. Die Kinder spielen damit die Abenteuer nach oder denken sich eigene aus. Auch diesen Exemplaren sieht man deutlich an, dass viel mit ihnen gespielt wurde.
Seit über 45 Jahren lernen Kinder mit „Fara“ und „Fu“ lesen und schreiben. Mittlerweile erscheint die Fibel in der siebten Neubearbeitung und wird in allen Bundesländern außer Bayern und Rheinland-Pfalz verwendet. Am häufigsten werden „Fara“ und „Fu“ jedoch in Norddeutschland eingesetzt.
Karin Oelfke (wissenschaftl. Volontärin)
