Donnerstag, 01. Mai 2025

"Die Gesundheit. Ein Büchlein für Schule und Haus“

2015 haben die Vereinten Nationen (UN) 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung verabschiedet, die bis 2030 erreicht werden sollen. In loser Reihenfolge stellen wir Objekte aus unserer Sammlung vor, die die 17 Ziele aus unterschiedlichen Perspektiven veranschaulichen. Zum dritten Ziel „Gesundheit und Wohlergehen“ zeigen wir das Buch „Die Gesundheit. Ein Büchlein für Schule und Haus“, das 1909 vom Arbeiterwohl, dem Verband für soziale Kultur und Wohlfahrtspflege in München-Gladbach, herausgegeben wurde wird .
Ein braunes Buchcover auf dem mit grüner Schrift "Die Gesundheit" steht.

Ende des 19. Jahrhunderts rückt das Thema durch eine Vielzahl neuer technischer und medizinischer Entdeckungen und Fortschritte immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit. Es e das Bedürfnis, sich über die neuesten Entwicklungen zu informieren, um ein möglichst langes und gesundes Leben führen zu können. Dieses Buch soll auch dem „einfachen Arbeiter“ die Möglichkeit geben, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Es hilft dabei, den eigenen Körper zu verstehen und klärt über verschiedene Krankheiten auf. In den Kapiteln „Lebensbedingungen“ und „Körperpflege“ werden Themen wie Ernährung, Kleidung und Sauberkeit behandelt. Die Leserinnen und Leser erfahren, wie man Bandwürmer im Fleisch erkennt oder wie man schwere Gegenstände am besten trägt. Praktische Ratschläge, die den Alltag der Menschen verbessern sollen. 

Nicht nur der Arbeiterwohl-Verband versucht, das zunehmende Interesse der Bevölkerung an Gesundheit zu befriedigen. So finden bereits 1882/83 in Berlin sogenannte Hygieneausstellungen statt, auf denen die neuesten medizinischen Errungenschaften präsentiert werden. Insbesondere die 1. Internationale Hygiene-Ausstellung in Dresden 1911 mit rund 5 Millionen Besuchern zeugt vom wachsenden Bewusstsein der Bevölkerung für dieses Thema. Nur ein Jahr später, 1912, wird in Dresden das Deutsche Hygiene-Museum gegründet, das bis heute über Vergangenheit und Zukunft der Medizin und der Forschung berichtet.

Das wachsende Interesse der Bevölkerung und die vielfältigen Angebote der Wissensvermittlung sind eine Reaktion auf die zahlreichen gesellschaftlichen Veränderungen im 19. und 20. Jahrhundert. Die Industrialisierung schafft neue Arbeitsfelder und führt zu einem enormen Anwachsen der Stadtbevölkerung, die unter schlechten Bedingungen auf engstem Raum lebt. Durch die prekären Lebensverhältnisse verbreiten sich Krankheiten und die schwere Arbeit ohne Sicherheitsvorkehrungen führt zu teilweise lebensbedrohlichen Verletzungen. Um diese Folgen aufzufangen, wird unter anderem 1883 die gesetzliche Krankenversicherung und 1884 die Unfallversicherung eingeführt. Mit Hilfe von Ratgebern wie dem vorgestellten Buch können sich die Menschen das nötige Wissen aneignen, um sich bestmöglich zu schützen.

Chiara Rees

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