Dauerausstellung
Die Anfänge im Mittelalter
Der Rundgang durch unsere Dauerausstellung beginnt, wie die Entwicklung von Schulen nördlich der Alpen ab dem 7. Jahrhundert begann: mit der Klosterschule, in der der geistliche Nachwuchs in den sieben freien Künsten, Latein, Psalmen und der Kirchenrechnung unterrichtet wurde. Später waren diese Schulen auch für Laien aus vermögenden Familien zugänglich. Im Schulmuseum wird diese Epoche mit einer Klosterschule abgebildet, wie sie im Mittelalter ausgesehen hat.
Mit den wachsenden Städten des Spätmittelalters wurde der Bedarf an Schulen größer. Als neuer Typus kamen städtische Schulen hinzu, die den Magistraten der Städte unterstanden. Die Reformation und wichtige gesellschaftliche Umwälzungen, wie zum Beispiel die Erfindung des Buchdrucks, spiegelten sich auch in den Schulen wider: Die deutsche Sprache ersetzte nach und nach das Lateinische als Schul- und Gelehrtensprache. Und es entstanden Winkelschulen, in denen freie Schreib- und Rechenmeister Kaufleuten und Handwerkern die Grundkenntnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen beibrachten.
Die Dorfschule
Ab dem 16. Jahrhundert breiteten sich die deutschsprachigen Schulen bis in die ländlichen Gebiete aus. In den Dorfschulen lernten teils bis zu 100 Schüler unterschiedlichen Alters gemeinsam Lesen, Schreiben und vor allem Religion. Wie beengt es in einer solchen Dorfschule zuging, kann man im Schulmuseum in originalen Schulbänken aus der Zeit nachempfinden.
Das 19. Jahrhundert: Bürgertum und Bildung
Ein Jahrhundert des Fortschritts und der Technisierung, bedeutend auch für die Schulen: die Schulpflicht wurde eingeführt, das Schulwesen wurde systematisiert. Neue Schulformen entstanden, darunter Gymnasien und Realschulen; neue Schulgebäude wurden gebaut und die Lehrerausbildung wurde vereinheitlicht. Technische Neuerungen und Innovationsgeist veränderten auch die Schule – sowohl bei der Einrichtung als auch beim Lehrstoff. Im Laufe des 19. Jahrhundert fanden zunehmend auch Lehrerinnen Zugang zu den Seminaren. Sie kämpften jedoch lange gegen Vorurteile, die ihnen eine Lehrbefähigung absprachen. Auch diesen Aspekt beleuchtet das Schulmuseum anschaulich.
Kaiserreich, Weimarer Republik, Nationalsozialismus
Im Deutschen Kaiserreich leiteten sich Erziehungsziele direkt vom Kasernenhof ab: Disziplin, Ordnung, unbedingter Gehorsam, Treue zum Staat und dem Kaiser, Vaterlandsliebe wurden bereits in der Schule zu wichtigen Säulen des Unterrichts.
Erst in der Weimarer Republik hielten neue Ansätze aus der Reformpädagogik Einzug im Unterricht, auf demokratischer Grundlage wurde das Schulwesen reformiert. Allerdings wurden diese Neuerungen unter der nationalsozialistischen Diktatur ab 1933 bald abgeschafft. Rassenideologie, Führerprinzip und die Vorbereitung auf das Militär bestimmten den Unterricht – eine Entwicklung, die im Themenraum „Schule und Nationalsozialismus“ besonders deutlich wird.
Schule von 1945 bis heute
Zerstörte Schulgebäude, fehlendes Unterrichtsmaterial und Lehrermangel bestimmten den Schulalltag nach 1945. Kinder aller Konfessionen wurden nun gemeinsam unterrichtet und die Geschlechtertrennung in den Klassen wurde aufgehoben. Viele kleine ländliche Schulen wurden im Zuge von Reformen der 1960er und 1970er Jahre aufgelöst. Neue Schulformen, wie die Werkrealschule und die Verkürzung der Schuljahre in Gymnasien, stellen aktuelle Neuerungen dar.