Donnerstag, 01. August 2019

AEG Mignon Schreibmaschine

In der aktuellen Wechselausstellung „#schreiben – Tinte oder Tablet?“ widmet sich das Schulmuseum auch der Faszination Tippen – unter anderem mit zwei faszinierenden Exponaten: dem Nachbau der ersten Schreibmaschine (aus Holz!) des Tirolers Peter Mitterhofer aus dem Jahr 1864 sowie einer Triumph Modell 10 Schreibmaschine (hergestellt von 1927-1935). Dass es im Laufe der Geschichte aber auch ganz andere Ansätze gibt, Text maschinell auf Papier zu bringen, zeigt unser Objekt des Monats August.
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AEG Mignon Schreibmaschine
Sieht ungewöhnlich aus - ist aber auch eine Schreibmaschine. Die AEG Mignon.

Es handelt sich ebenfalls um eine Schreibmaschine. Aber ganz ohne Tasten! Denn die AEG Mignon gehört zur Kategorie der Zeigerschreibmaschinen. Das Wort Mignon stammt aus dem Französischen und bedeutet „niedlich“. Die Maschine wird von Dr. Friedrich von Hefner-Alteneck erfunden und von der Firma AEG von 1904 bis 1936 in  einer Gesamtstückzahl von ca. 350.000 Stück produziert. Die hier ausgestellte Mignon gehört zur letzten Modellreihe (1924-1936). Sie besitzt, anders als ihre Vorgänger, eine „Rückwärtstaste“, womit das Korrigieren von Fehlern ermöglicht wird. Weiterhin kann man bei dieser Maschine bis zu 30 verschiedene Schriftarten einsetzen. Hierzu werden die Typenwalze und das dazugehörige Buchstabentableu durch die gewünschte Schrift ersetzt. Natürlich besitzt sie wie andere Maschinen eine Leertaste.

Aber wie funktioniert die AEG Mignon nun? Zu Beginn wird mit dem Zeiger auf dem Buchstabentableu auf der linken Seite der gewünschte Buchstabe „anvisiert“. Mittels  Zahnrädern dreht sich die Typenwalze dadurch auf das gewünschte Zeichen. Anschließend drückt man mit der rechten Hand die Auslösetaste, und die Typenwalze druckt den Buchstaben von oben auf das Papier. Ein geübter Schreiber oder eine geübte Schreiberin kann mit der Mignon ca. 200 Zeichen in der Minute setzen. Natürlich, im Vergleich zur Effizienz und dem Output einer Typenhebelmaschine wie der Triumph Modell 10 (die Sie im 2. OG der Wechselausstellung bewundern können) ist die Mignon weit unterlegen. Dennoch wird sie in hoher Stückzahl hergestellt und verkauft. Denn zum einen sprechen die günstige Herstellung und der daraus resultierende niedrige Preis von 80 Mark für die Mignon (die Triumph 10 kostet dagegen 200 Mark), zum anderen ihr geringes Gewicht und die einfache Wartung.

Durchsetzen kann sich die Maschine dennoch nicht und gilt heute als Kuriosität. Grund genug also, sie im Schulmuseum prominent zu zeigen. Wie übrigens 2008 schon einmal. Damals in der Wechselausstellung „Von der mittelalterlichen Schreibkultur zur Computerschrift - Ein Streifzug durch die Geschichte der Schrift und des Schreibens“.

Pascal Koths (wissenschaft. Volontär)

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